Förderverein ausgebremst

Thomas Gemein und seine Mitstreiter sammeln seit 30 Jahren Geld für das Kinderkrankenhaus

Von Maria Machnik

Pulheim. Thomas Gemein fühlt sich ausgebremst. In normalen Zeiten ist der umtriebige Pulheimer unterwegs, um Spenden zu sammeln für den Förderverein Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße e.V., den er vor 30 Jahren gegründet hat. Mit dem Ziel, das Kinderkrankenhaus finanziell zu unterstützen bei allem, was der Staat nicht macht. Und das ist eine ganze Menge.“ Schon längst hätte der 61-Jährige alle Hände voll damit zu tun, das traditionelle Sommerfest zu organisieren. Es war für den zweiten Sonntag nach dem Ende der Sommerferien geplant. Doch aus dem bunten Fest wird pandemiebedingt wohl genauso wenig werden wie aus der traditionellen Karnevalssitzung vergangenen Februar und dem Empfang zum 30-jährigen Bestehen. „Wir wollten es am 27. März groß feiern als Dank an die Spender und Vereinsmitglieder.“ Auch das für den Herbst geplante Benefizessen sei abgesagt.

Dass gleich mehrere  gute Quellen um Spenden zu sammeln ins Wasser fallen, bereitet Thomas Gemein und seinen 70 Mitstreitern einiges Kopfzerbrechen. „Wir haben einige Groß- beziehungsweise Stammspender, auf die wir zählen können“, sagt der Vereinsvorsitzende. Insgesamt sei die Spendenbereitschaft aber rückläufig.

Ein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, sei das aber nicht. „Wir nehmen die Situation, wie sie ist. Wir lassen uns nicht entmutigen. Gerade jetzt müssen wir neue Quellen erschließen.“ Der Verein habe sich einiges vorgenommen. Weit oben auf der Liste, weit vor dem „Kleinkram“ wie etwa die „berühmte Kaffeemaschine“ oder einer Spülmaschine, stehen mehrere Arzt- und Therapeutenstellen, die der Verein finanzieren möchte. Auch einen weiteren, nunmehr dritten, Klinikclown möchte der Verein einstellen. Was das bedeutet, wissen Thomas Gemein und Schatzmeister Hans-Werner Willecke sehr genau. „Schon seit mehreren Jahren finanzieren wir zwei Arzt- und zwei Therapeutenstellen sowie die Stelle einer Erzieherin. Wenn ich die laufenden Kosten sehe, wird  mir angst und bange“.

Dennoch ist der „Meister im Kötten“, wie sich Thomas Gemein mit einem Augenzwinkern selbst nennt, zuversichtlich, dass die erforderlichen Spenden zusammenkommen. „Uns ist in den zurückliegenden Jahren viel gelungen.“ Einen zweistelligen Millionenbetrag habe der Verein gesammelt und in die unterschiedlichsten Projekte, die den Kindern zugutekämen, investiert. Die Spenden seien beispielsweise in eine neue, größere Spielewelt und einen therapeutischen Spielplatz geflossen. „Besonders stolz sind wir, dass wir ein MRT (Magnetresonanzmonogramm) anschaffen konnten, das war die Krönung.


Erschienen im Kölner Stadt-Anzeiger am 15. April 2021